Die Entwicklung des Wiener Kunstmarkts 1770-1820: Das Sammeln und Handeln von Kunst in Zeiten des Umbruchs
Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert war der Wiener Kunstmarkt von einer außerordentlichen Dynamik geprägt. Das Sammeln von Gemälden und Grafik erfuhr – über Standesgrenzen hinweg – einen ungemeinen Aufschwung, zugleich kam es in eben diesen Jahren zu einer zunehmenden Professionalisierung des stationären Kunsthandels. In dieser Übergangsphase entstanden in rasantem Tempo umfangreiche Kunstsammlungen, die in ebenso kurzer Zeit wieder zerstreut wurden. Durch eine kombinierte Auswertung unterschiedlicher, zum Teil vernachlässigter Quellengattungen – Lizitationsankündigungen, Verlassenschaftsabhandlungen, Verkaufskataloge – sollen die Mechanismen und die Funktionsweise des Wiener Kunstmarkts in diesem Zeitraum ergründet werden. Im Zentrum der Überlegungen stehen die soziale Diffusion der Sammelmode, die Etablierung eines professionellen Kunsthandels und Auktionswesens, sowie die verstärkte Internationalisierung und Dynamisierung des Handelsplatzes Wien. Das Projekt widmet sich hierbei in exemplarischer Weise unterschiedlichen Protagonisten des Kunstmarkts: Sammlern (u.a. Kaunitz, Hagen, Golitsyn), Kunsthändlern (Artaria, Mechetti, Braun) und Agenten (Adamovics).